Die
Erforschung
des Todes
Dr.
Raymond Moody in unserer Interview-Reihe
zur Thanatologie (Sterbeforschung)
Dr. Raymond Moody ist der weltweit führende Erforscher von Nah- und Scheintoderlebnissen. Sein bahnbrechendes Werk „Life After Life“ (deutsch: „Leben nach dem Tod“) erschien 1975 und hat sich seither über 10 Millionen Mal verkauft. Raymond Moody wurde 1944 in Porterdale, Georgia (USA) geboren, ist Doktor der Psychiatrie und der Philosophie und Autor von bisher 10 Büchern. Lesen Sie im folgenden ein ausführliches Interview, das Micah RUBENSTEIN für die GRALSWELT mit dem Sterbeforscher nach einer Konferenz in Gambier, Ohio, führte.
GRALSWELT: Es ist jetzt 25 Jahre her, dass Ihr Buch „Leben nach dem Tod“ erschien. Was hat sich in dieser Zeit in bezug auf Erlebnisse an der Todesschwelle verändert?
DR. MOODY: Ich glaube, unsere Grundeinstellung hat sich geändert. Als ich vor 25 Jahren anfing, waren viele Leute, die Nahtoderlebnisse hatten, sehr deprimiert, weil sie sich ihren Ärzten, Krankenschwestern, Priestern oder einer nahestehenden Person anvertrauten, aber schroff abgewiesen wurden. Heute fühlen sich die Leute freier, sie sprechen über ihre Erlebnisse, obwohl diese zu den tiefsten persönlichen Erfahrungen gehören, die ein Mensch machen kann.
GRALSWELT: Man hört heute auch viel mehr von solchen Erfahrungen. Warum ist das so?
DR. MOODY: Ich denke, es gibt dafür drei wichtige Voraussetzungen: Zum einen kommen die Menschen der sogenannten „Baby-Boomer“-Generation (Anm. d. Red.: Damit sind Menschen gemeint, die zwischen 1946 und 1964 geboren sind; dz. sind das ca. 31 % der amerikanischen Bevölkerung) jetzt in ein Alter, wo sie Angehörige verlieren. Diese Generation, zu der auch ich mich sehr hingezogen fühle, ist bekannt dafür, dass sie ein grosses Interesse für alternatives und natürliches Heilen hat und auch offen für spirituelle Fragen ist. Zweitens vollzog sich auch eine weitreichende Änderung in unserer Krankenhaus-Praxis: Wenn Anfang der 70er Jahre – als ich anfing, Medizin zu praktizieren – ein Patient sterben musste, kamen die Ärzte und Krankenschwestern und führten seine Angehörigen aus dem Zimmer. Heute ermutigt man sie dazu, in diesem abschliessenden Augenblick dabei zu sein, während sich Ärzte und Schwestern zurückziehen. Und drittens haben wir jetzt bessere technische Mittel zur Wiederbelebung: Wir können heute wesentlich mehr Leute ins Leben zurückholen als je zuvor.
GRALSWELT: Welche neuen Erfahrungen konnten Sie seit dem Erscheinen Ihres Buches „Life After Life“ sammeln?
DR. MOODY: Viele! Die Sterbeforschung hat sich über die ganze Welt explosionsartig verbreitet, und wir konnten sehr erstaunliche Tatsachen entdecken. Zum Beispiel haben Ärzte in Europa und USA herausgefunden, dass kleine Kinder ebenfalls Nahtoderlebnisse haben, die ähnlich denen der Erwachsenen verlaufen. Durch Studien wissen wir auch, dass ungefähr acht Millionen erwachsenen Amerikaner solche Erlebnisse hatten. Sie sind also doch sehr weit verbreitet. Und da ist noch eine grosse Entdeckung zu nennen: das „empathische Scheintoderlebnis“. Wir wissen, dass es häufig vorkommt, dass Beistehende am Bett des Sterbenden selbst eine emotionale Todeserfahrung mitmachen. Die typische Geschichte ist die: Jemand steht am Bett eines geliebten Sterbenden. In dem Moment, wo diese Person stirbt, fühlt der am Bett Stehende so, als ob er selbst aus seinem Körper herausschlüpft, und er kann das Geschehen von oben beobachten.
Interviews mit Dr. Raymond Moody lesen Sie in den Heften 14 und 15.
(Mit freundlicher Genehmigung: GRALSWELT – Verlag der Stiftung Gralsbotschaft, Ditzingen. www.gral.de)
(Siehe bitte auch Hinweis unter "SONSTIGES")
Ashtar-Linara